Anders als auf Facebook & Co. geht es auf LinkedIn und Xing in erster Linie darum berufliche Kontakte aufzubauen und zu pflegen. In diesem Zusammenhang werden wir immer wieder gefragt, welches Netzwerk nun besser ist? Die Antwort hängt stark davon ab, wofür man diese einsetzen möchte. Man kann die Plattformen für seine Unternehmensziele einsetzen. Sucht man nach neuen beruflichen Herausforderungen, so lassen sich diese auch als Karrierenetzwerk einsetzen.
Zahlen und Fakten
First things first: der größte Unterschied zwischen LinkedIn und Xing, die geografische Ausrichtung.
Während LinkedIn eine globale Plattform ist, beschränkt sich Xing bewusst auf den DACH-Raum. Daraus folgt auch die grundsätzliche Annahme, dass man in Deutschland bei Xing besser aufgehoben sei. Insbesondere dann wenn ich Leute aus Deutschland erreichen möchte und nicht international unterwegs bin.
Schauen wir uns dazu die Zahlen an:
ANZAHL NUTZER IN DACH:
Während Xing immer noch die Nase vorne hat, was die User im DACH-Raum angeht. Ist der Unterschied bei weitem nicht mehr so groß wie vor einigen Jahren noch.
ANZAHL NUTZER GLOBAL:
Der Vergleich auf globaler Ebene zeigt schon ein anderes Bild. Wie bereits erwähnt, ist Xing nur in DACH-Region vertreten. LinkedIn dagegen auf der ganzen Welt. Dementsprechend fallen auch die User-Zahlen aus.
Beide Business-Netzwerke schmücken sich damit, Führungskräfte und Akademiker als wichtigste Zielgruppe zu haben.
LinkedIn gibt an, dass 51% der Hochschulabsolventen in den USA Teil der Plattform sind. Die Angaben von Xing sind anders formuliert, deshalb nur schwer vergleichbar. So besitzen nach Aussage von Xing 35% der User zumindest einen Hochschulabschluss.
Die Angaben zu Altersstrukturen lassen darauf schließen, dass LinkedIn mehr jüngere User für sich gewinnen kann. Dafür spricht auch, dass LinkedIn eher wie eine Social Media Plattform auftritt. Vielmehr als Xing. Xing dagegen scheint sich weiterhin stark auf das Networking zu fokussieren.
LinkedIn vs Xing: Organische Reichweite
LinkedIn hat sich in den letzten Monaten zu einer vollständigen Social Media Plattform entwickelt. Dabei steht vor allem der Content im Vordergrund. Das gibt den Unternehmen viele Möglichkeiten relevanten Content zu teilen. In unterschiedlichen Formen und Formaten. Gleichzeitig ist die organische Reichweite auf LinkedIn vergleichsweise sehr hoch. So ist es möglich, Impressionen im 5-6 stelligen Bereich zu erzielen ohne dafür Ad Budget in die Hand nehmen zu müssen. Das Ganze auch ohne viele LinkedIn Follower zu haben. Das ist aktuell einzigartig und sieht bei Xing ganz anders aus.
Die verschiedenen Formate geben uns als Unternehmen die Möglichkeit, verschiedene Ziele mit unserem Content zu verfolgen. Reichweite, Leads und Conversions sind mit dem richtigen Ansatz möglich.
Wenn wir Mitarbeiter in den Prozess einbeziehen, können wir noch bessere Ergebnisse erzielen. Denn LinkedIn mag Interaktionen. Und LinkedIn mag die Kommunikation zwischen Menschen. Mithilfe von unterschiedlichen Ansätzen und Tools lässt sich LinkedIn zu einem Employee Advocacy und Social Selling Kanal entwickeln. Gerade mit den LinkedIn Premium Accounts hat der Vertrieb nun die Möglichkeit relevante Personen gezielt anzusprechen. LinkedIn Premium kostet im Monat ca. 8 – 80 EUR, je nach Umfang.
Auf Xing gibt es ähnliche Möglichkeiten wie auch auf LinkedIn. Auch hier können Sie als Unternehmen Content teilen. Auch hier haben Sie die Möglichkeit, Mitarbeiter mitwirken zu lassen. Allerdings gestaltet sich das auf Xing in allen angesprochenen Punkten schwieriger als auf LinkedIn.
Content: weitaus weniger Content-Formate möglich als auf LinkedIn. Die Reichweite bzw. auch die Interaktionen sind auf Xing um einiges niedriger als auf LinkedIn.
Mitarbeiter: Möglichkeit, die Mitarbeiter mitwirken zu lassen und vor allem der dadurch erzeugte Effekt ist deutlich geringer. Die Kosten für Premium Accounts auf Xing liegen zwischen 7 – 70 EUR pro Monat.
Eine Sache, die hier allerdings erwähnt werden sollte, sind die Events. Diese sind auf Xing deutlich relevanter als auf LinkedIn. Auch die Gruppen sind teilweise deutlich aktiver als auf LinkedIn.
FAZIT
Hier gewinnt LinkedIn deutlich. Alleine mit Events und Gruppen kann Xing punkten. In allen anderen Bereichen scheint LinkedIn deutlich weiter und dynamischer zu sein. Erhalten Tipps für die Steigerung der organischen LinkedIn Reichweite.
LinkedIn vs Xing – Ads
Hier ist als erste Relativierung anzumerken, dass es bei den Kosten sehr stark auf das Format und das Targeting ankommt. Die folgenden Zahlen entsprechen den ungefähren Mittelwerten, die wir in den Kampagnen sehen.
Je nach Zielgruppe und Ausrichtung sehen wir hier aber auch starke Abweichungen. So gibt es sehr fokussierte, regionale Kampagnen bei XING, die einen CPM (Cost per Mille / TKP) von 3-5 € haben, aber auch LinkedIn Ads für spitze Zielgruppen wie z. B. SAP Berater, wo wir eher bei 10-20 € CPC liegen.
Bei den Abrechnungsmodellen von LinkedIn gibt es verschiedene Varianten, abhängig von dem Werbeformat.
- CPC (Cost per Click)
- CPM (Cost per Mille – Tausender Kontakt Preis)
- CPV (Cost per View für Videos)
- CPS (Cost per Send bei Sponsored InMail Ads)
Bei den Modellen gibt es keinen gravierenden Unterschied zu XING, jedoch aber bei den Mindestbudgets, die Unternehmen in die Hand nehmen müssen. Hier hat LinkedIn keine Grenzen im Selfservice Tool. Bei XING sind dagegen viele Formate nur über den „managed service“ verfügbar und haben Mindestbudgets:
- Display ab 10.000 €
- Mailings: ab 30.000 €
- Sponsored Articles ab 10.000 €
- Video ab 5.000 €
Egal ob XING oder LinkedIn: Die Kosten für Kampagnen werden hoch sein, wenn Sie signifikante Reichweite erzielen wollen. Es gibt zwar keine offiziellen Mindestbudgets (abgesehen der bestimmten Formate bei XING s. o.), allerdings zeigen unsere Erfahrungen, dass es mit weniger als 2.000 € schwierig ist, sinnvolle Ergebnisse und Erfahrungswerte zu erzielen.
Damit sich das Investment rentiert, sollten die folgenden Voraussetzungen gegeben sein:
Der Wert pro Kunde muss hoch sein, im Optimalfall liegt dazu ein Geschäftsmodell vor, das eine dauerhafte Zusammenarbeit mit einem gewonnenen Kunden ermöglicht. Damit können sich die hohen initialen Akquisitionskosten für neue Kunden langfristig rentieren.
Dazu ist es wichtig, dass Marketing und Vertrieb eng zusammenarbeiten und gut aufeinander abgestimmt sind. Das sorgt dafür, dass die Umwandlungsquote von Leads zu Kunden hoch ist und die Profitabilität gewährleistet ist. Dafür ist ein CRM, das gemeinsam von Marketing und Sales verwendet wird, die optimale Basis.
LinkedIn vs Xing – Was ist denn jetzt besser?
Die Mutter aller Antworten: Es kommt drauf an. Stärken und Schwächen sind unterschiedlich. Hier sollen Sie sich nicht von der subjektiven Einschätzung der Online-Marketing-Branche blenden lassen. Stattdessen ist die Frage, wen Sie erreichen wollen und was das Ziel Ihrer Maßnahmen ist.
Die folgende Einschätzung stellt einen Querschnitt aus unseren Erfahrungen mit unterschiedlichsten Kampagnen auf den Netzwerken dar. Es gibt einzelne Fälle, bei denen die Gewichtung davon abweicht. Als grobe Orientierung können Sie diese aber sehr gut nutzen.
LinkedIn etabliert sich absolut als Content-Plattform, auf der Unternehmen und Personen Reputationsaufbau zu einem Thema betreiben können und durch gute Inhalte zur Autorität werden können. Hier steckt XING absolut in den Kinderschuhen.
Lead-Generierung und Social Selling geht über beide Plattformen, aber LinkedIn hat hier aus unserer Erfahrung die Nase weit vorn.
LinkedIn ist mittlerweile in der DACH Region insbesondere bei „klassischeren“ Zielgruppen, wie z. B. Geschäftsführern mittelständischer Unternehmen eine Macht. Visieren Sie diese Gruppe an, dann kommen Sie an LinkedIn nicht vorbei und lassen mit dem alleinigen Fokus auf Xing eine Menge Potenzial liegen.
Im internationalen Marketing ist XING nahezu unbedeutend, hier sollten Sie Ihre Ressourcen ausschließlich auf LinkedIn konzentrieren.
Lediglich bei dem Thema Events hat XING die Nase vorn. Wenn es Ihr Ziel ist, dass Sie Teilnehmer von Veranstaltungen gewinnen, dann bieten die Plattform wertvolle Funktionen. LinkedIn steckt hier noch in den Kinderschuhen und baut dieses Feld erst auf. Warten wir mal ab, was da noch kommt.